DIVERSIFIKATION AKTUELL Sie sind auch für gewerbliche Kunden und Behörden tätig? Was bewerben Sie, und welche Medien nutzen Sie dazu? A. Nicoletti: Ja, beispielsweise für die Gemeinde, die Polizei, für Firmen. Wir fotografieren die Beschäftigten für die Webseiten, machen aber auch Industrie- und Werbeaufnahmen, decken halt die ganze Palette dessen ab, was wir als Fotografen gelernt haben. Welche Foto-Produkte sind für Sie interessant, welche nicht mehr? F. Nicoletti: In unserem werblichen Fokus stehen klar Pass- und Bewerbungsbilder. Zudem bewerben wir saisonabhängig gezielt Dienstleistungen und Produkte. Um die Konsumenten aller Altersgruppen in unserem großen Einzugsgebiet zu erreichen, nutzen wir zwei Kommunikationskanäle. Einerseits schalten wir klassische Anzeigenwerbung in lokalen und regionalen Zeitungen, andererseits werben wir in sozialen Medien, wie Instagram und Facebook. A. Nicoletti: Als profitable Produkte ums Bild erweisen sich seit Jahren vor allem die 2D- und 3D-Glasbilder, bedingt auch die Foto-Fun-Produkte sowie das Zubehör. Speicherkarten, Akkus, Batterien, aber auch Bildpostkarten bringen uns Geld in die Kasse. Kameras führen wir dagegen seit einigen Jahren nicht mehr. Der Beratungsaufwand war häufig so hoch, dass darunter der Kontakt zu anderen Kunden litt. Gemessen an Aufwand und Ertrag ist jeder Passbildkunde für uns gewinnbringender. Ferner hat die Industrie den Geräteverkauf mittlerweile an Bedingungen geknüpft, womit dieses Sortiment für uns vollends uninteressant geworden ist. Für die Industrie wie für die Kunden sind wir als Geräteanbieter einfach zu klein und nicht attraktiv genug. Woran orientieren Sie sich bei Ihren Sortiments- entscheidungen? A. Nicoletti: Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Auch wenn man sich vornimmt, nur das Notwendigste zu kaufen, ist es längst nicht immer nur das Notwendigste, mit dem man letztlich ein Geschäft verlässt. Wir sind da nicht anders als die meisten Leute. Übertragen auf unser Geschäft, richten wir unser Sortiment, unser Dienstleistungsangebot möglichst exakt an den Wünschen und Vorstellungen unserer Kunden aus. Dazu beobachten wir sie und ergründen, was sie sonst noch so wollen. Wenn ich in Italien bin, dann achte ich darauf, wie sich Norditaliener im Einkaufszen- trum verhalten. Bin ich in Mittelitalien, beobachte ich die Leute dort. Es gibt immer Unterschiede, von Land zu Land, von Region zu Region. Deshalb achten wir hier sehr darauf, wonach unsere Kunden fragen, was sie sagen, was sie interessiert. Wir wägen stets ab, welche Dienstleistungen, welche Produkte die größten Chancen bieten. Darin investieren wir finanziell, materiell und personell. Wie beurteilen Sie Ihren Standort und Ihren Wettbewerb? F. Nicoletti: Unsere Kunden kommen aus Schongau und dem Umland. Schongau hat etwa 14.000 Einwohner, zusammen mit der Bevölkerung des Umlandes schöpfen wir aus einem Potential von rund 40.000 Einwohnern. In Schongau-West leben mittler- weile knapp 7.000 Einwohner. Von Vorteil sind für uns die Um gehungsstraße und die unmittelbare Nachbarschaft des Netto-Supermarkts. Er sorgt für Frequenz und bietet gute Park- möglichkeiten. Somit genießen wir hier eine 1-A-Lage, von der wir klar profitieren. Unsere Geschäftsfläche beträgt rund 197 m2. Dazu kommt noch eine Außenfläche von 200 m2. Unser einziger nennenswerter Wettbewerber ist ein Drogeriemarkt, der gerade im Bildergeschäft preisaggressiv auftritt. Die Konkurrenten, die es einst im Zentrum von Schongau gab, existieren nicht mehr. Wir konnten uns dagegen bis heute behaupten. Unser Stamm- kundenanteil beträgt gut 60 Prozent. Darunter sind Kunden, die seit unserer Eröffnung vor 32 Jahren zu uns kommen. Wie schätzen Sie Ihr Unternehmen und Ihre weitere Entwicklung ein? A. Nicoletti: Wir sind zukunftsorientiert, nicht rückwärtsge- wandt. Wir sind zwar ein vergleichsweise kleiner, aber kompe- tenter und innovativer Anbieter. Wir haben unsere Kunden, unser Publikum, das uns schätzt. Unsere Kernkompetenz ist und bleibt immer die Fotografie. imaging markt 19